Nahrungsergänzungsmittel: Nur teuer oder nützlich?
In meiner Praxis erlebe ich fast täglich Patienten mit einer langen Liste einnehmender "Medikamente" von denen nicht selten 90% Nahrungsergänzungsmittel sind. Auch wenn sie in Form von Kapseln,
Tabletten und Pulvern an Medikamente erinnern, handelt es sich korrekter Weise um Lebensmittel. Die Frage warum meine Patienten diese Vielzahl an Präperaten einnehmen bleibt häufig
unbeantwortet.
Die Frage ob Sie diese brauchen, kläre ich mit einer Vital- und Stoffwechselanalyse. Die meisten Mittelchen können sofort abgesetzt werden. Andere werden mitunter durch hochwertige Präperate
ersetzt und können nach der Regulation des Stoffwechsels meist komplett abgesetzt werden.
Können wir unseren Nährstoffbedarf mit der Ernährung decken?
Unsere Ernährung hat sich in den letzten 50 Jahren deutlich verändert. Es wurden früher mehr frische Lebensmittel gegessen. Sie wurden in der Region angebaut und nach der Ernte frisch verzehrt.
Heute werden viele Obst- und Gemüsesorten unreif geerntet, haben lange Transportwege und längere Lagerzeiten hinter sich. Auch Fleisch von Tieren aus nicht artgerechter Haltung bestimmt unseren
Konsum. Natürlich geht das zu Lasten der Nährstoffe und unserer Gesundheit. Auch finden wir viele veränderte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel das Weizen. Heutzutage kommt es hier nicht immer auf
Qualität und Inhaltsstoffe an, sondern vielmehr auf Ertrag und gute Backeigenschaften. Unsere Gesundheit, vor allem unser Darm leidet erheblich darunter und so kommt es zu einem massiven Anstieg
von Erkrankungen, wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien.
Ein gesunder Mensch kann seinen Mikronährstoff-Bedarf mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung decken und benötigt keine zusätzlichen Ergänzungen. Wenn die Ernährungsweise außerdem den
persönlichen Stoffwechsel in den Mittelpunkt stellt und so optimal mit allem versorgt ist, was der individuelle Mensch benötigt, können wir Nährstoffmängel nicht nur vorbeugen sondern auch
beseitigen.
Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen?
Ist ein Nährstoff- oder Vitaminmangel vorhanden, sollte neben der Substitution der fehlenden Stoffe auch die Ursache geklärt werden. Ist keine chronische Erkrankung der Grund, stellt sich die
Frage ob es Fehler in der Ernährung gibt, zu viel verbraucht oder nicht genügend aufgenommen und verarbeitet wird. Diese Fragen stehen in meiner Praxistätigkeit an erster Stelle.
Zu einem Mangel von Nährstoffen kann es unter anderem aufgrund von Resorptionsstörungen im Darm kommen. Regeneriert sich der Darm, können auch die Nahrungsmittel und die wichtigen Nährstoffe
wieder optimal aufgenommen werden. Auch führen Blokaden im Stoffwechsel häufig zu einem Defizit. Hier gilt es den Stoffwechsel zu optimieren und zu regenerieren.
Veganer und Vegetarier haben häufig einen Vitamin-B12-Mangel. Kann dieser über die Ernährung nicht ausgeglichen werden sollte substituiert werden.
Auch Schwangere und stillende Mütter haben einen erhöhten Bedarf der zweitweise unterstützt werden muss.
Patienten mit chronischen Magen-Darmerkrankungen, nach Operationen oder Stoffwechselerkrankungen, sowie während und/oder nach einer Krebserkrankung sind auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen.
Fazit
Mit einer gesunden, ausgewogenen ernährung lassen sich Mikronährstoffmängel beheben und langfristig vermeiden. Kommt es trotzdem zu einem Mangel, oder lässt sich dieser über die Ernährung nicht beheben, sollte die Ursache geklärt werden. Manchmal ist es nötig vorübergehend, in manchen Fällen auch auf Dauer wichtig und notwendig Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Lassen Sie sich immer von Ihrem Arzt oder Therapeuthen beraten. Nicht selten kommt es bei der Selbstmedikation zu Über- oder aber auch Unterdosierungen. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluß geben ob Sie gut versorgt sind und Ihr Stoffwechsel optimal funktioniert.